d`Indy, Vincent

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten, 8,25 x 10,75 inch, `Schola Cantorum - Ecole Superieure de Musique` Briefpapier, Paris, 15.03.1923, in französischer Sprache, an Arturo Toscanini - d`Indy schlägt vor, sein Werk `Le Chant de la Cloche`* zu inszenieren, in dunkler Tinte geschrieben und signiert "Vincent d`Indy", mit sich überschneidenden Brieffalten und sehr leicht gebräunt - in gutem bis sehr gutem Zustand. Beiliegend das Originalkuvert. In Ausschnitten: "Notre ami, M. Rouché, Directeur de l`Opera, m`ayant parlé de vos superbes exécutions à la Scala, et surtout de l`excellence de vos Choeurs, auxquels vous savez sauffla la flamme indispensable a toute action mu-sicale (chose bien rare dans d`autres theatres !), je prends la liberté de vous adresser une partition qui a été exécutée d`abord au Concert, puis mise a la scène, a la Monnaie de Bruxelles, par mes amis Guidé et Kufferath. Contrairement a ce que je pensais, cette piecè a eu du succès et a été joué pendant deux pleines saisons: Un grand part du succès revenait aux Choeurs, et, après certaines tableaux, les Choristes ont été rappelés et obligés du saluer, comme s`ils étaient des vulgaires chanteurs solistes ! ... Ma partition ne peut etre montée dans un de nos thèatres parisiens, car, hélas ! les choeurs sont ici de qualite trop inferieuse... Mais, encouragé par M. Rouché, je vous demande de vouloir bien prendre connaissance de mon oeuvre: `Le Chant de la Cloche`, et si, par bonheur, elle vous plaisait, inutil de vous dire quelle serait ma joie de la voir dirigée et mise en scène par vous..." Übersetzt: "Unser Freund, Herr Rouché, Direktor von L`Opéra, erzählte mir von Ihren großartigen Aufführungen in der Scala und von der hervorragenden Leistung Ihrer Chöre, mit denen Sie der Musik die nötige Kraft verleihen können (in anderen Theatern sehr selten zu sehen!). Ich erlaube mir, Ihnen eine Partitur zu schicken, die in Concert aufgeführt und dann in La Monnaie in Brüssel für meine Freunde Guidé und Kufferath inszeniert wurde. Im Gegensatz zu meinen Erwartungen, war dieses Stück erfolgreich und zwei volle Spielzeiten auf der Bühne. Ein großer Teil des Erfolges kam von den Chören, und nach einigen Szenen wurden die Chorsänger gerufen und verpflichtet, Hallo zu sagen, als ob sie Solosänger wären! ... Meine Partitur kann nicht in einem unserer Pariser Theater aufgeführt werden, weil, Helas! die Chöre sind von minderer Qualität ... Aber, von Herrn Rouché ermutigt, bitte ich Sie, sich meine Arbeit genauer anzusehen: `Le Chant de la Cloche`, und wenn es Ihnen glücklicherweise gefallen hat, nutzlos, Ihnen zu sagen, dass es mir eine Freude wäre zu sehen, wenn es von Ihnen geleitet und in Szene gesetzt werden würde..." * `Le chant de la cloche` (Op. 18) ist ein legendäres Drama mit Prolog und sieben Szenen, Text von d`Indy nach Schiller, für Solostimmen, Doppelchor und Orchester (1879-83), auch für die Bühne adaptiert