Beschreibung
"Ew. Wohlgeboren
habe ich bereits mündlich vorgestellt, wie sehr ich mich in der Nothwendigkeit befinde, Sie wenigstens um Bezahlung meiner bis zum nächsten Pachttermin fälligen Zinsen aus
meinem Guthaben zu bitten. Es sind diese zum ersten September 70 rt. 8 sg. an Herrn
Holzerland in Tangermünde, zum 1. October aber circa 250 rt. an diverse Gläubiger.
Ich bitte Sie dringend daß Sie diese Summen rechtzeitig an Bellin abführen wollen,
damit ich nicht in unangenehme Verlegenheiten gerathe. Sie sind gewiß von mir überzeugt, daß ich Sie ungern um Zahlungen dränge u. ich würde nicht in dem Fall sein
es zu thun, wenn ich nicht in dem vergangenen Jahre für meine Verhältnisse beträchtliche Ausfälle u. unerwartete Ausgaben gehabt hätte; der Versuch einige theilweis verpfändete Actien die ich besitze, zu verkaufen, ist mir bisher mißlungen,
u. mir bleibt zur Erfüllung meiner eignen Verpflichtungen hier jetzt kein Ausweg,
als Sie um Zahlung des genannten Betrages zu ersuchen.
Ich hoffe daß es Ihnen u. Ihrer Gemalin wohl geht, u. besser als uns; wir sind
mit Ausnahme meiner selbst, sehr von Krankheit verfolgt worden, u. ich habe deshalb meine Rückkehr nach Schönhausen weiter hinausschieben müssen, als ich ursprünglich beabsichtigte. Mit meiner Frau geht es besser, aber der Zustand
unsrer beiden Kinder gestattet uns noch nicht die Rückreise anzutreten.
Ich bitte mich der Ihrigen u. auch dem Herrn Stadtrath zu empfehlen, u. die Veranlassung dieses Schreibens mit meiner eignen genirten Lage zu entschuldigen.
Ew. Wohlgeboren - ergebenster - v. Bismarck."
[Antwortschreiben:
"Praes. den 31ten Aug. 50
Hochwohlgeborner
Hochgeehrter Herr Deichhauptmann,
Ew. Hochwohlgeboren sehr geehrtes Schreiben vom 27ten Tage ist mir den 31ten zugegangen, ich habe deshalb nach Stolpmünde gerichtet nun erfahren aber vom
Herren Inspector Bellin, daß sich hochdieselben nicht mehr dort befinden, u. muß daher auch erwarten daß mein erstes Schreiben nicht in Ihre Hände gelangen wird, ich beeile mich daher ein zweites nach Schönfeld zu addreßiren. Durch Ew. Hochwohlgeb. plötzliche Anweisung, an Herrn Holzerland in Tangermünde 70 rt. u. an Inspec[tor] Bellin 250 rt. zu zahlen, bin ich in die größte Verlegenheit gerathen, u. wenn ich diese Zahlungen leisten sollte, meine ganze Wirthschaft in Stocken gerathen würde, und ich kann von Niemanden Geld aufnehmen, da mich keiner für die jezigen Umstände genügende Sicherheit geben kann. außerdem bin ich sehr genöthigt zu Neujahr, bis wohin wenig Getreide auszudröschen ist, mindestens 12,00 rt. aufzunehmen und meine Pachtverbindlichkeiten zu erfüllen. Ich habe aus vergangenen Jahren die Hälfte der Pacht aus meiner Tasche bezahlt, außer für über 700 rt. für nothwendiges Vieh ausgegeben, und habe große Ausgaben an bei Sch[...] und Stallmachen gehabt, um die gänzlich deteriorirte Acker- und Wirtschaftsgeräthe in einigermaßen brauchbarem Zustande zu bringen, um nicht nöthig zu haben [...] den in diesem nun alles zusammen zu bringen. Von dem Bauernsohn habe von dem ich ein Viertel der Einnahmen gehabt,
und der […] der gänzlich de[...]irt, größtentheils in 8 jähriger [...]dungung mir übergeben wurde, verlieren […] hin dieser zwei […] mindestens 880 rt. […] und habe ich auch für das nächste Jahr keine bessere Chemie zu erwarten, da Uebergabe der Pläne sich von Woche zu Woche verzögert. - Ich hatte meine Hoffnungen auf eine gute Rapserndte gesetzt, allein dieselbe hat nachdem Dörfchen mich gänzlich enttäuscht.
Ew. Hochwohlgeboren werden abgesehen von der hohen Pacht gewiß nicht verkennen welche hohe \große/ Opfer ich als Pächter gebracht habe, und fortwährend bringen muß was \wessen/ vielleicht schwerlich ein anderer Pächter sich unterzogen haben würde, ich bin deshalb von Vielen leichtsinnig genannt worden, allein ich hatte \habe/ meine Berufung gestellt, in ein paar Jahren damit in Ordnung zu sein, wenn die Weizenpreise nur ein \etwas/ wenig günstiger wie im vergangenen Jahre sich stellen. Soviel wie es bisher in meinen Kräften gestanden hat habe ich mich bemüht Ew. Hochwohlgeboren, Wünsche \Forderungen/ bereitwillig zu erfüllen, allein die mir bisher zu Gebote stehenden Mitteln fangen an sich zu erschöpfen u. ich bin unter diesen Umständen, so schwer wie es \Ihnen gegenüber/ wird gezwungen, Ihnen zu erklären, daß es mir unmöglich ist die verlangten Summen auszuzahlen. Mit schwere Überall sind Reparaturen nöthig, die eine Lücke über den Pferdestall, ist e fing da doch an heraus zu fallen, u. habe ich sie da das jetzt abgefault war erneuern müßen. Ebenso fingen sind die beiden kleinen Ziegelschuppen sich an \auf der M[...]/ zu verschieben, da alle Träger abgefault sind, u. das Dach herunterzufallen drohte sie müßen abgefangen u. verschnellt werden.
Die Kartoffelkrankheit scheint eine so bedenkliche und einen Fortschritt zu machen, daß ich viel früh zu brennen gezwungen bin, wenn Ew. Hochwohlgeb. nichts dagegen haben werde ich das Kühlschiff, auf dem Schu versuchsweise und […] auf den Schuppen neben der Pumpe nach der Treppenstube hin bringen, da ich der Krankheit wegen doppelt brennen und auch dem alten Stand die Waesche oft fünf Stunden kühlen mußte."]
Weitere Infos zur Person
Profession:
(1815 - 1898) ein konservativer deutscher Staatsmann, der die europäischen Angelegenheiten von den 1860er Jahren bis zu seiner Entlassung 1890 dominierte
Year of Birth: 1815
Otto Fürst von Bismarck was a Prussian statesman and the first Chancellor of the German Empire who united the German states into a powerful nation. He was born in Schönhausen, Prussia, on April 1, 1815, the son of an aristocratic Junker family. His father was a Prussian army officer and his mother was a daughter of a Prussian noble. Bismarck was educated at the universities of Göttingen and Berlin and then became a lawyer in 1836.
Bismarck began his career in politics in 1847, when he was appointed Prussian ambassador to the German Confederation in Frankfurt. He quickly rose up the ranks of the Prussian government, becoming Minister President in 1862. He was known for his strong diplomatic skills and his ability to unite the German states into a single nation. He is credited with creating a strong and efficient Prussian state, and for uniting the German states into the German Empire. This was achieved through a series of wars and diplomatic agreements, such as the 1871 Treaty of Versailles and the 1873 League of the Three Emperors.
Bismarck was highly influential in foreign policy and is remembered for his aggressive diplomacy. He is known for his policies of "Blood and Iron" and "Realpolitik," which emphasized the use of military power and political maneuvering to achieve Prussian goals. He also played an important role in the creation of the German welfare state, by introducing new laws and regulations that provided security for the middle class and the poor. He was also a major proponent of the German customs union and the creation of the European Union.
Bismarck is remembered for his strong leadership and for his ability to bring peace to Europe. He was a major figure in the unification of Germany, and is still considered one of the most influential political figures in history. His lasting legacy is that of a strong and unified Germany, established through his diplomacy and political maneuvering. He died in 1898, and is buried in the Friedrichsruh cemetery in Berlin.
Bismarck's legacy is still felt today in a number of ways. He is remembered for his strong leadership, his diplomatic acumen, and his ability to bring peace to Europe. He is also remembered for his creation of the German welfare state, as well as for his role in the formation of the European Union. His legacy is one of strength, unity, and progress, and his influence is still felt in the world today.
Otto Fürst von Bismarck was a major political figure of the 19th century who was highly influential in shaping the history of Germany and Europe. He was known for his strong leadership, diplomatic skills, and for uniting the German states. He is remembered for his role in establishing a strong and unified Germany, and his legacy is still felt in the world today.
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