Autograph letter signed, two pages (both sides), 5,7 x 8,9 inch, Aachen (Germany), 17.10.1911, in German, very personal letter to fellow Nobel Laureate Wilhelm Wien - regarding animosity between the two men, even `censorship` that Wien exercised over Stark`s work in the `Annals of Physics`, written and signed in black ink "J. Stark", with a light central horizontal letter folds - in fine to very fine condition.
"Sehr geehrter Herr Kollege!
Ich habe Ihr Schreiben vom 13. Okt. habe ich mit Dank erhalten. Ich gestatte mir, auf die darin augeführten Fragen folgende Antwort zu geben.
Dass Sie die Absicht hätten, meiner Verteidigung die Annalen zu verschließen, habe ich in meinem Schreiben weder angedeutet noch für mich vermutet. Wohl aber schien es mir möglich, dass Sie so weitreichende Abschriften von meinen Mitteilungen verlangten, daß ich darauf verzichten hätte müssen, Sie in den Annalen zu veröffentlichen. IMein Urteil über die Arbeit Lunkenheimers glaubte ich eingehend begründet zu haben. Und wenn Herr Lunkenheimer meine Einwände Punkt für Punkt entkräftet hätte, so hätte er meine Kritik als wissenschaftlich wertlos begründen können, und ich hätte ihm dann selbst zugestimmt.
Es ist mir gesagt worden, dass verschiedene /
Veröffentlichungen, die aus Ihrem Institut hervorgingen, [illegible] meinen Arbeiten ungünstige Tendenz zeigten. Die Zensur, welche Sie an meinen Mitteilungen übten, musste mir so umso mehr auffallen, als Sie stärkere Angriffe des Herrn Kayser auf mich und meinen Assistenten Steubing in den Annalen zuließen. Ich erinnere an folgende Ausdrücke: "durch nichts gestützte Hypothesen" - "den Tatsachen ins Gesicht schlagen" - "Willkür" - "vage Spekulationen" - "es ist reine ... Unkenntnis der spektroskopischen Tatsachen."
Trotz dieser Verbaltritte möchte ich aber nicht glauben, dass auf Ihrer Seits eine mir ungünstige Absicht vorhanden ist. Denn ich nehme an, daß Sie mir meine Stellungnahme zu Ihren Arbeit über Kanalstrahlen ebensowenig übel genommen haben wie ich Ihnen Ihre Stellungnahme zu meinen Arbeiten.
Mit vorzüglicher Hochachtung - ergebenst - J. Stark"
Translated:
"Esteemed Colleague!
I received your letter of Oct. 13 and thank you. I take the liberty of providing the following answer to the question you posed.
I neither suggested in my letter nor suspected for myself that you had the intention to close the Annals to my vindication. However, it seemed possible to me that you might demand such far-reaching cuts in my communications that I would have had to refrain from publishing them in the Annals. I believed that I had provided extensive reasons for my opinion of Lunkenheimer's work. Moreover, if Mr. Lunkenheimer had refuted my objections point by point, he could have seen my criticism as scientifically worthless, and I would have agreed with him myself.
I have been told that various publications that emerged from your institute showed a tendency that was unfavorable to my work. The censorship that you exercised on my communications had to strike me all the more, as they allowed more stinging attacks by Mr. Kayser on me and my assistant Steubing to be published in the Annals. I recall the following terms: 'hypotheses not supported by anything' - 'a slap in the face for the facts' - 'arbitrariness' - 'vague speculations' - 'it is pure…ignorance of the spectroscopic facts.'
In spite of these circumstances, I do not want to believe that there exists an intention on your part that is unfavorable to me. For I assume that you did not resent my statement about your work on canal rays any more than I resented your statement about my work. / With the highest esteem, most respectfully - J. Stark."
